Spezialist*in für das eigene Leben
Es ist Anfang Februar. Die Hecktüren von meinem Bus stehen offen. Die Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel der Cote d´Azur herein. Ich höre die Wellen des Mittelmeers rauschen und spüre die Wärme der Sonne. Was für ein Genuss! Gleichzeitig macht mich die Szene wehmütig. Es ist Zeit Abschied zu nehmen. Meine Auszeit neigt sich dem Ende entgegen. Ich bin auf dem Weg nach Köln - zurück in meine Wohnung, den Alltag, zu meinen Freunden und (nach Karneval) auch an den Schreibtisch in meinem Büro.
Seit knapp vier Monaten bin ich mit dem Blauen Klaus (meinem Bus) in Portugal, Spanien, Marokko und Südfrankreich unterwegs. Fast 12.000 Kilometer. Ich übernachte auf Campingplätzen, stehe frei mit Blick aufs Meer oder die Berge, parke mal auf dem Seitenstreifen in einer Siedlung oder stelle auf einem Picknickplatz meine Fahrtüchtigkeit her.
Ich reise allein und das zeigt mir so einiges über mich selbst. Was mir wichtig ist und wovor ich mich fürchte. Gleichzeitig finde ich Parallelen zum intuitiven Bogenschießen:
Mit Sicherheit Naturverbunden
Ich bin fast immer in der Natur und mit ihr verbunden. Ich mache die Türe auf und sitze draußen. Den Blick auf eine schöne Landschaft oder die Wellen. Weite und gute Sicht. Wie wunderbar! Häufiger als erwartet brauche ich zwar eine dicke Jacke, Schal und Mütze, aber die sind schnell angezogen. Und wenn es zu fies wird, schiebe ich die Türe meines Busses einfach zu, werfe die Standheizung an, mache es mir gemütlich und genieße von drinnen das Schauspiel der Natur. Für mich ist der Bus eine „feste Burg“. Er beschützt mich und bringt mich mit mir selbst in Verbindung.
Das Bogenschießen macht draußen ebenfalls am meisten Freude! Auf einer riesigen Wiese mit möglichst wenig Begrenzung und doch mit einem klaren Ziel vor Augen kannst du weit werden, dich aufspannen und loslassen. Einfach wachsen. Und im Blauen Klaus gibt es (für das Einzelcoaching) die Möglichkeit im schützenden Inneren zu sitzen, sich aufzuwärmen, Erlebnisse zu reflektieren und Erkenntnisse zu besprechen. Vielleicht kommst du hier so gut mit dir in Kontakt, wie ich im stürmischen Spanien.
Willst du mit Weitblick pointierte Vorhaben formulieren und fokussiert in den Alltag zurück kehren?
ALLEINE und doch verbunden
„Vier Monate, ganz alleine?“ fragt Michael. „Ist das nicht ganz schön einsam? Ich könnte das nicht.“ – Selten habe ich auf meiner Reise das Gefühl einsam zu sein. Im Gegenteil. Sobald ich aus dem Bus steige, bin ich schwups mit anderen Camper*innen und Vanlife-Leuten in Kontakt. Manchmal wird mir schon beim richtigen Parken auf dem Campingplatz oder auf den Auffahrkeilen geholfen. Das finde ich zu Beginn meiner Reise noch nervig. Im Laufe der Zeit lerne ich das zu schätzen und anzunehmen. Es gibt mir ein Gefühl von Sicherheit und ein gutes Ankommen. Und wenn ich doch anders herum stehen will, parke ich halt nochmal um. 😉
Nach der ersten Kontaktaufnahme wird dann gequatscht, irgendwann holt jemand etwas zum Trinken und nicht selten wird anschließend gekocht und gemeinsam gegessen. Wir sprechen über den Sinn des Lebens und Arbeitens, die Vor- und Nachteile des Unterwegsseins, das was man und frau auf den wenigen Camper-Quadratmetern wirklich braucht und anziehende Orte, die einem Kraft und Energie geben. – Ich liebe diese Kontakte, in denen überraschend intensive Gespräche und Verbindungen entstehen.
Das ist auch in meinen kleinen Gruppen beim Bogenschießen so. Das persönliche Miteinander und Aktivsein in der Natur gibt uns schnell ein Gefühl davon richtig zu sein. Und so entsteht ein Raum der vertrauensvolle, teils intime Gespräche ermöglicht. Manchmal nur für die kurze Zeit eines Nachmittags, manchmal aber auch darüber hinaus und für eine längere Zeit.
Magst du Verbindungen, bei denen es einerseits Tiefgang aber auch Lachen, Freude und Leichtigkeit gibt?
Gemeinsam stark
Nicoles Kühlschrank hat sich los geruckelt. Jede Kurve der Küstenstraße fährt sie mit der Angst, dass Eier, Milch und Bier im Innenraum des Campers landen. Purer Stress! Aber unter Reisefreunden gibt es eine große Hilfsbereitschaft. Und für mich ist es eine Kleinigkeit. Ich habe eine Kiste mit Unterlegscheiben, Schrauben und weiterem Gedöns sowie einen Akkuschrauber mit Winkelding dabei! 😉 Flott ist das Problem mit etwas handwerklichem Geschick und vier Händen zum Halten und Drücken gelöst. Anschließend fahren wir beide zufrieden und mit einem Lächeln zum Wandern weiter. Wie schön! Ganz leicht und ein Gewinn für beide Seiten!
Bei meinen Workshops und Kursen stehst du, ähnlich wie Nicole, zunächst alleine im Bogen. Du spannst dich auf und lässt deine Pfeile fliegen. Aber auch hier schießen wir manchmal als Gruppe auf eine Scheibe. Gleichzeitig oder als Formation. „Das ist ein besonderes Erlebnis.“ findet Martin, ein erfahrener Bogenschütze, in einem meiner Bildungsurlaube. „Bisher habe ich Bogenschießen immer als Individualsport gesehen. Durch das gemeinsame Schießen hat man das Gefühl die Pfeile haben noch mehr Wums.“
Willst du dich zusammen mit anderen aufstellen und die Kraft und Energie auf (d)ein Ziel hin zu vergrößern?
Spannung transformieren
„Fahre ich hierhin oder dorthin, mautfrei mit schönen Zwischenstopps oder auf direktem Weg?“ Diese und weitreichendere Entscheidungen sind zu treffen. „Wieviel freie Zeit darf ich mir eigentlich gönnen? Kann ich mir das wirklich vier Monate lang leisten? Wann muss ich wo losfahren, um irgendwann auch wieder zu Hause anzukommen?“ Manchmal machen mich die vielen Fragen und der Wunsch alles richtig machen zu wollen echt müde! Und ich bleibe einfach da, wo ich gerade bin. Das fühlt sich erst lahm und schwach an, aber es führt auch zu mehr Verbundenheit mit dem Ort, an dem ich gerade bin und Klarheit für das, was in dem Moment wichtig ist. Tempo rausnehmen, Situation annehmen und Entscheidungen treffen, wenn sie wirklich dran sind. „Ja, es ist so schön, ich bleibe heute einfach hier!“ Ich glaube, dass ist eine der Haupterkenntnisse meiner Reise. In dieser Klarheit entstehen innere Zufriedenheit und Wohlspannung.
Auch hier finde ich eine Parallele zum Bogenschießen! Der Bewegungsablauf lädt dich dazu ein, ganz im Augenblick zu sein. Du kannst dir nicht im Vorfeld überlegen, wann du den Pfeil am Besten frei gibst. Obwohl du schon am Punkt der höchsten Anspannung angelangt bist, ist es manchmal besser noch einen (klitzekleinen) Moment länger in der Spannung zu stehen. Erst dann loszulassen und zu treffen. Eine wunderbare Erfahrung!
Willst du dich mit den Spannungen im Innen und Außen auseinandersetzen und über das aus-/anhalten in eine Art Wohlspannung kommen?
Übergänge gestalten für mehr Bewusstheit
Mit einem Bier oder einem Tee in der Hand in der offenen Schiebetür den Platz und das Drumherum aufnehmen. Ein liebgewonnenes Ritual, um vom aufmerksamen Fahren zum entspannten Genießen und einfach Dasein zu gelangen.
Beim Bogenschießen gelingt mir das ebenfalls ganz gut. Ich starte meine Angebote fast immer mit einer Achtsamkeitsrunde. Ruhig werden, die Aufmerksamkeit nach Innen lenken, bewusst wahrnehmen, was gerade da und dran ist und sich auf das Bogenschießen einschwingen. Auch hier gibt es also ein schönes Ritual. Aber wie gelingt mir das im Alltag? Sicherlich lasse ich mich wieder von Terminen und Anfragen überrennen.
Wie gelingt es dir Übergänge zu gestalten? Hast du eine Anregung für mich? Dann gerne her damit:
SpezialistenWissen im Alltag
Ich werde heute noch einen ausgiebigen Spaziergang am Meer machen. Muscheln und Strandgut sammeln. Erinnerungen an diese schöne und besondere Zeit. Anschließend packe ich ordentlich Sonne in den Bus. Die lasse ich in Köln wieder raus. Auf dass sie uns im Karneval sowie bei den ersten Veranstaltungen mit Pfeil und Bogen im Frühjahr ein zusätzliches Lächeln ins Gesicht strahlt. - Wenn ich es mir recht überlege, ist Karneval ja auch eine Art Übergang. Vom Winter in den Frühling und für mich vom Reisen in das Alltagsleben. Wie schön, ein erster Anker! … Denn wenn de Sonn schön schingk… (kleine Hörprobe 😊)
Willst auch du wieder etwas mehr Spezialist*in für dein Leben werden und die verschiedenen Facetten des Bogenschießens dazu nutzen? Dann schau direkt bei den Veranstaltungen wann und was für dich passt und meld dich